WER SIND WIR?
UNTERNEHMENSGESCHICHTE
Unsere ersten Schritte im Schwertransport haben im Jahr 2007 begonnen, als unser erster Sohn zur Welt kam. Ich war damals 19 Jahre alt. Raphael hat sein Ingenieurs-Studium beendet, und war grade auf der Suche nach seiner ersten, richtigen Arbeit in Polen, um unserer Familie ein gutes Leben bieten zu können. Es begann so schnell, wie es endete – auf einer Stellenausschreibung im Arbeitsamt. Es klingelte das Telefon und Rafael sollte sich schon an demselben Tag auf ein Bewerbungsgespräch vorbereiten – in einem schwarzen Van, in der Nähe der Bank, an der Hauptstraße in unser Kleinstadt. Seine Heimrückkehrt brachte gute Neuigkeiten. Er bekam eine Arbeitsstelle für 600 Zlotys pro Monat, in der Nähe unserer Wohnung. Ich dachte mir: „Irgendwie muss man anfangen“ 🙂
Der erster Arbeitgeber enthüllte sich als einer der größten Unternehmen in der Schwertransportbranche. Die ersten zwei Wochen putzte er Tachoscheiben und Fahrerduschen. Nach dieser Zeit schlug der Chef eine Stelle als Schwertransportbegleiter vor, die mit sich eine erhebliche Lohnerhöhung brachte. Und so begann die langjährige Trennung mit der Familie. Seine Abwesenheit war deutlich spürbar. Wir lebten von Anreise zu Abreise, wo die meiste zusammen verbrachte Zeit nur in Stunden gezählt werden konnte. Ein Moment für das Ausschlafen der verlorenen Nächte, ein schnelles Mittagessen, einen kurzer Blick auf seine Familie, um sie nicht zu vergessen, um dann mit einem nicht bekannten Rückkehrdatum aufzubrechen.
Ich holte mein Abschluss nach, machte meinen Führerschein. Die Stelle als Kosmetikberaterin, wo ich ab dem 16 Lebensjahr tätig war, begann ich ernster anzusehen und im Laufe des Jahres wurde ich Tabellenführer und einer der besten Beraterinen im Lande. Die Tage flogen vorbei, erfüllt mit Pflichten. Ich kehre immer wieder zurück zu den Tagen, wo ich mit dem Kinderwagen auf dem Weg zu Post war, ganz mit Päckchen beladen. Die Zeit mit meinem Sohn verbrachten wir spielend oder stehend in Schlangen auf der Post. Den Klang des Klebebandes hörte ich jede Nacht in meinen Träumen. Am Abend ließ ich meinen Sohn bei den Großvätern, und machte mich auf dem Weg zu einem Beratertreffen.
Als mein Sohn 2,5 Jahre beendete, begann er unter Obhut seiner Großmutter, den Kindergarten zu besuchen. “Ein Moment der freien Zeit” beschloss ich in eine neue Arbeitsstelle als Kellnerin in einem naheliegenden Restaurant, zwei Kilometer vom Haus, zu investieren. Gleichzeitig besuchte ich ein Kosmetikstudium. Die Arbeit wurde für mich wie ein zweites Heim, in dem ich mehr Zeit verbrachte als im eigenem. Als Raphael nach Hause kam, verbrachte ich die Zeit im Unterricht, wobei ich währenddessen vor Erschöpfung eingeschlafen bin.
Es war im Jahr 2011, als ich Raphael weinend angerufen habe und erzählte das ich meine Arbeit hinschmeißen will. Acht Monate lang ertrug ich die Demütigung vor Kunden und Mitarbeitern, die Verdeutlichung meiner Person als Unterkategorie der menschlichen Rasse. In diesem Moment verstand ich, dass ich keine Person bin die sich jemanden unterstellt. Ich wollte etwas schaffen, das ganz anders war, als dass was ich selber zu spüren bekam.
Innerhalb von 4 Jahren wechselte mein Man zweimal die Arbeitsstelle. Den aktuellen Arbeitgeber unterstützte er nicht nur Nachts als Begleiter, sondern auch in Sachen Genehmigungen, wobei er sich um dies im laufe des Tages kümmerte. Die Arbeit in zwei Schichtsystem brachte schnell die Ernüchterung. Eines Tages kam er nach Hause mit einem Vorschlag selber ein Unternehmen das sich mit Genehmigungen beschäftigt, zu bilden.
Endlich erklang das, was wir die ganze Zeit in uns trugen. Eine Woche später, am 09.09.2011 fand sich unser Unternehmen schon im Register. 2013 beschloss Raphael nicht mehr als Begleiter tätig zu sein, und sich ganz der Firma und unserer Familie zu widmen. Auch schloss sich Natalia uns zu, die bis Heute dabei ist. Unser erster Kunde war ein großes Unternehmen in der Schwertransportbranche Polens. Berauscht durch die ersten Erfolge und stolz auf die bisherige Entwicklung der Firma, verloren wir die Wachsamkeit. Zum greifen nah erschien eine Firma, mit einem sehr schlechten Ruf.
Ein Angebot das nicht zum abschlagen war, kam zum Vorschein. Wir sollten ein großes Projekt mit Genehmigungen, Begleitungen und allem rundherum versorgen. Wir hatten damals den Anschein, dass uns Vorauszahlungen, ein solider Vertrag und Förderungsverschicherung vor dem Unheil schützen würde.
Nichtsdestotrotz…wir haben uns so was von geirrt. Wir kämpfen um zehntausende Zlotys der nicht bezahlten Umsatzsteuer. Schuldeneintreibung, Finanzamt, Gericht und gefährdete Schwangerschaft, sowie das nahe Ende der Firma. Eine Woche vor dem Ende des Zahlungstermins an das Finanzamt, kontaktierte uns eine Firma, die sehr grosses Potenzial hatte. Diesmal spielten wir va Banque. Wir forderten die volle Vorauszahlung mit einer Absicherung für nicht vorhersehbare Gegebenheiten. Wir fühlten eine unbeschreibliche Freude, als unser Angebot angenommen wurde und seine Konditionen erfüllt wurden. Ich regelte meine Schuldverhältnisse am letzten Tag.
Wir waren gerettet, aber psychisch am Ende. Wir hörten auf den Kunden zu trauen und verschärften unsere AGB’s, weichten von der Zusammenarbeit mit großen Unternehmen aus und beschlossen uns den kleinen, die sicherer für uns erschienen, zu widmen. In den kommenden Jahren verloren wir Empathie und Achtung zu den Kunden und brennten das Brandmal auf diejenigen die zu unserer Firma dazu kamen. Die Arbeit wurde zu einem Überlebenskampf um jeden Zent, um unser Recht zu behalten, um unseren Ruff. So oft hörten wir übers Telefon sagen, dass wir es nicht schaffen werden, das unsre AGB’s ein Witz wären und das kein Transportführer diese akzeptieren würde. Trotz des Erfolgs in 2016, starb die Hoffnung auf die Wiederbeschaffung unseres Geldes zuletzt. Alle Maßnahmen waren sinnlos.
Ich kämpfte nicht nur außerhalb der Firma, sondern auch innerhalb. Wie es sich herausfand, habe ich ungeeignete Personen eingestellt, Personen aus meine Familien- und Freundeskreis. Die ständig wiederkehrenden Konflikte zwischen Mitarbeitern ruinierten uns, ruinierten mich, den es waren meine Bekanntschaften, meine Familie. Während ich am Rande der Verzweiflung war, suchte ich einen Weg zur Selbstentwicklung. Ich fühlte mich dafür verantwortlich und war der Meinung, die Veränderung muss bei mir anfangen.
Ich brauchte 3 Jahre um mein Team umzuwandeln. Personen die mir so nahe waren, und zugleich so entfernt und wie es sich letztendlich herausstellte – vollkommen fremd. Die ganze Situation hat mich meine Gesundheit gekostet. Ich musste den Tiefpunkt erreichen um mit voller Entschlossenheit wieder auf die Beine zu kommen. Bei dem Erneuerungsprozess musste ich auf neues atmen zu lernen, den Rhythmus meines Herzen wiederzuerlangen, und sogar die Panikattacken und Depression von mich zu jagen. Ich hätte nichts, wenn nicht Diejenigen die da geblieben sind, wenn nicht mein Mann gewesen wäre. Dank Ihnen wusste ich wieder was mein Ziel war, das sich vor 9 Jahren in mich gebildet hat.
Ich wollte einen Ort schaffen, der uns und unseren Mitarbeitern so viel Freude bereitet wie unsere Freizeit. Einen Ort nach dem man Sehnsucht hat und eine Arbeit von der man keinen Urlaub nehmen will. Der Wiederaufbau war ein voller Erfolg. Der schöne und wertvolle Ort, wo wir die Zeit in der Arbeit verbrachten, wurde war. Ich sah ihn vor den Augen, ich sah mein Team und war einfach dankbar, denn wir haben uns angestrengt.
2020 ist vorbei. Trotz der Schwierigkeiten mit denen ich persönlich zu kämpfen hatte und den Widrigkeiten denen wir uns als Unternehmen stellen mussten, haben wir unser Potenzial entdeckt, wir haben uns verändert. Wir sahen unseren Wert, den wir haben es innerhalb der letzten 10 Jahre bewiesen, dass wir trotz dem Wiederstandes in unserer Branche erfolgreich sind. Und so realisieren wir unsere Aufträge auf Vorkasse. Unsere besten Kunden überschreiten nicht das Zahlungsdatum, um uns pünktlich für unsere Arbeit zu danken.
Dank dem sind wir heute einer der größten Unternehmen in der Schwertransportservice-Branche im Land! Jetzt müssen wir nicht mehr kämpfen, denn unsere Arbeit spricht für sich 🙂 Wir haben die nächsten Ziele in Sicht und greifen nach den nächsten Träumen. Und während wir mit unseren Kunden auf der gleichen Seite des Tisches platz nehmen, haben wir einen realen Einfluss auf ihre Entwicklung und diese Tatsache verleiht uns Flügel.
Aleksandra Ledwig